„Das wichtigste im Karate ist das Training der Grundlagen und Kommunikation.
Viele jüngere Leute trainieren heutzutage für eine kürzere Zeit extrem hart und hören dann wieder auf. Das ist nicht gut. Man muss gemäßigt trainieren, aber genauso muss man oft trainieren. Beständigkeit ist es, was Kampfkünstler ausmacht, nicht die rohe Kraft. Karate ist nicht für Graduierungen, Ruhm oder Rache gemacht. Es ist eine Lebenseinstellung: Ein Weg sich selbst verteidigen zu können, ein Weg die Gesundheit zu erhalten und ein Weg Menschen zusammen zu bringen. Wenn wir trainieren, so trainieren wir gemeinsam, sodass wir uns dazu bringen können morgen besser zu sein als wir es gestern noch gewesen sind. Das Dojo ist wie ein Schmelztiegel: Es verbindet viele verschiedene Menschen mit derselben Sache, zur gleichen Zeit am gleichen Ort. Es macht Gruppen homogen. Diese Umgebung kreiert Frieden. Karate soll Frieden schaffen.“
- Higa Minoru Sensei (10th Dan - Hanshi, Shorin Ryu Kyudokan)
Karate wird leider oftmals gleichgesetzt mit Bretter zerschlagen. Dieses Vorurteil entstammt öffentlichen Schauvorführungen der 70er und 80er Jahre, die auf Publikumswirksamkeit abzielen und Karate zur zirkusreifen Artistik erklären. In Wirklichkeit ist Karate jedoch alles andere als ein Sport für Selbstdarsteller. Im Training und Wettkampf werden Fuß- und Fauststöße kontrolliert dosiert oder gar komplett vor dem Auftreffen komplett abgestoppt. Voraussetzung dafür ist Selbstdisziplin, Verantwortungsbewusstsein gegenüber dem Partner und natürlich eine gute Körperbeherrschung, die im Kihon (Grundschule) systematisch aufgebaut wird. Aufgrund seiner vielseitigen Anforderungen an Körper und Geist ist Karate ideal als Ausgleich zu den Anforderungen des Alltags: Der Karate-Ka trainiert Kraft, Ausdauer, Schnelligkeit und Beweglichkeit. Das macht fit! Mit Entspannungstechniken, Atemübungen und Meditation steigert er seine Konzentrationsfähigkeit und schult die eigene Körperwahrnehmung.
„Bretter schlagen nicht zurück“ die Antwort von Bruce Lee auf die Frage warum er keine Bruchtests übt.
Bereits im Januar starteten wir mit einem Highlight das Karate-Jahr 2018: 5 Großmeister aus Okinawa kamen nach München, um für das traditionelle Karate und Kobudo zu werden:
Das Interesse im Deutschen Karate Verband für diesen Lehrgang war sehr groß und so hatten Andreas Plöger (5. DAN) und Fabian Grunert Glück sich gerade noch rechtzeitig für den auf 200 Teilnehmer limitierten Lehrgang anmelden zu können.
Bei den meisten Lehrgängen wird der Fokus im Training auf einen speziellen Stil oder ein Bewegungsprinzip gerichtet. Dieser Lehrgang ist besonders, da alle Großmeister unterschiedlicher Stile praktizieren – und alle auf Okinawa leben: dem Geburtsort des Karate. Die enorme Vielfalt im Karate und die damit verbundenen Möglichkeiten, Kampfsituationen unterschiedlich lösen zu können, begeisterte alle Teilnehmer!
Kampfkunst zu trainieren heißt nicht nur einen Stil oder ein Prinzip zu üben. Es bedeutet viel mehr sich geschickter und cleverer zu bewegen als es der Gegner tut. Wir trainieren Karate, worin der Schwerpunkt auf Schlag-, Hebel- und Tritttechniken beruht. Aber auch Würfe und die daraus resultierende Fallschule, welches die wichtigsten Elemente im Judo sind, gehören zum Portfolio des Karate. In einem gemeinsamen Training bei Jörg Holm (4. DAN Judo) im traditionsreichen Lübecker Judo Club konnten wir zusammen mit einigen aktiven Kickboxern die Grundlagen der Fallschule erlernen.
Das „richtige Fallen“ hat allen Teilnehmern viel Spaß bereitet, auch wenn es zunächst eine gewisse Überwindung bedeutet. Aber mit der richtigen Technik und ein wenig Übung gelingt auch dies!
HITOTSU KAGEKI NARU GEN DO KOOI OTSUTSUSHIMU KOTO
Überschwang in Worten und Taten meiden.
Einen besonderen Lehrgang besuchten Andreas Plöger, Joachim von Oldenburg und Fabian Grunert im Juli in Hamm: die Stilrichtungen Goju-Ryu und Shito-Ryu wurden unter dem Fokus „Wie liest man eine Kata?“ von Hanshi Fritz Nöpel (10. DAN) und Sensei Michael Stenke (5. DAN) im Detail beleuchtet. Viele verschiedene Übungen zeigten die Unterschiede, aber auch die Gemeinsamkeiten der Techniken und der Stilrichtungen. Nach einem gemeinsamen und sehr interessanten Mondo (Lehrer-Schüler-Gespräch) mit Hanshi Fritz Nöpel endete der Lehrgang mit einem gemeinsamen Essen in gemütlicher Runde.
HITOTSU AI SHINJI TE WASURU KOTO
Durch Vertrauen Frieden schaffen.
Der prächtige Sommer 2018 ist uns Karate-Ka noch besonders gut in Erinnerung – selten hatten wir in den letzten Jahren die Chance bei wunderbar sommerlichen Temperaturen gleich 2 Mal in den Sommerferien am Strand und in (!) der Ostsee trainieren zu können. Aktive Karate-Ka aus Lübeck, Badendorf und Pinneberg nutzten genauso wie Mitglieder der SVg Pönitz die Möglichkeit gewohnte Bewegungen im Wasser mal ganz neu zu erfahren. Beim anschließenden Frühstücks-Picknick konnte man dann entspannt klönen und die Küste genießen.
HITOTSU KYU DO NO SEISHIN O OKO TARAZARU KOTO
Den nach dem Weg suchenden Geist nie verlieren.
Im August durften wir in der SVg Pönitz eine neue Sparte begrüßen: Die Kampfkunst Iaido ergänzt und bereichert unseren Verein. Iaido ist eine traditionelle Schwertkunst aus Japan – mehr dazu im Bericht von Sensei Karl-Heinz Lübcke (7. DAN). Ich freue mich auf die Budo-Vielfalt bei uns in der SVg und den gemeinsamen Austausch. Herzlich willkommen!
Im September fand in Sant Sadurní d’Anoia bei Barcelona ein internationaler Karate- und Kobudo-Lehrgang mit unserem Meister Sensei Demura (9. DAN) statt. Gemeinsam mit einigen aktiven Karate-Ka aus Lübeck reisten wir nach Spanien, um dort gemeinsam mit Amerikanern, Polen, Engländern, Griechen, Kanadiern und Spaniern zu trainieren. Viel Schweiß und hartes Training wechselten sich mit Spaß und gutem Essen ab, sodass auch dieses Event allen Teilnehmer sehr gut in Erinnerung bleiben wird.
Wie auf allen Lehrgängen mit Sensei Demura gab es auch hier eine Fülle an neuen Informationen und Details, an denen man generell oder ganz persönlich arbeiten sollte. Um sich nach Abschluss des Lehrgangs möglichst viel davon merken und umsetzen zu können, traf ich mich kurze Zeit später mit Dirk Kather (5. DAN), um die Übungen und Besonderheiten nochmals durchzugehen. Die Zusammenfassung des Demura Lehrgangs stellten wir dann im November den aus Lübeck und Pinneberg angereisten Karate-Ka bei uns in Pönitz vor. In drei Einheiten, die erste für Kinder, die anderen beiden für Fortgeschrittene, konnten wir im Detail auf die jeweiligen Übungsformen und Hinweise von Sensei Demura eingehen. So konnten wir den großartigen Lehrgang quasi wiederholen und konnten gelichzeitig allen Daheimgebliebenen einen Großteil des Trainings weitergeben.
HITOTSU REI SETSU O OMON ZURU KOTO
Höflichkeit und Respekt seien wesentlich.
Mein besonderer Dank gilt auch dieses Jahr Joachim von Oldenburg und Volker Hilpert für ihre tatkräftige Hilfe bei der Vereinsarbeit! Ohne Euch wäre Karate in Pönitz nicht regelmäßig möglich.
Karate ist für alle Altersgruppen eine sehr gute Möglichkeit, körperlich und mental fit zu werden und dies auch zu bleiben. Diejenigen, die diese Kampfkunst seit längerem trainieren, wissen: Karate kann man ein Leben lang ausüben. Man wird immer wieder etwas Neues dazu lernen und verbessern können - wenn man konsequent trainiert. Das ist der Weg des Lebens und der des Karate: Das Karate-Do.
Für aktuelle Infos rund um das Karate in Pönitz und Kampfkünste allgemein, verfolgt uns auf Facebook® (Genbu-Kai Karate-Do Pönitz) oder auf der Homepage unter www.svg-poenitz.de.
Ich möchte mich bei allen Karate-Ka sowie dem Vorstand der SVg Pönitz recht herzlich für ein sportlich sehr erfolgreiches
Jahr bedanken. Ich freue mich auf das kommende Karate-Jahr und wünsche allen Mitgliedern und deren Familien viel Freude, Gesundheit und Erfolg für 2019! In diesem Sinne: Vielen Dank – Domo arigato.
Mit sportlichem Gruß
Fabian Grunert
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